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Von weitem grollt der Donner, vor der Bühne weht das Lüftchen

Ein Kommentar von David zur Fête de la musique in Merseburg

Sonntagnachmittag, Fête de la musique: Hungrig und gefangen zwischen der Entscheidung, ob es im Sitzen oder Stehen versuchen soll lauthals zu erzählen, während eine der ersten Bands auf der Mainstage spielt, ‚füllt’ ein kleines Grüppchen von Besuchern den Schlossgraben.

Veil Of Clouds’ heizten als dritte Band ziemlich ein, nur war Merseburg an diesem Tag wohl noch nicht ganz da, wie es schien. Ändern sollte sich das auch leider nur bedingt. Als ich noch mit dem Problem rang meinen eigenen sehr verkaterten Klump aus Beuteln und Taschen auf das Gelände zu schleifen, war ich ebenso abwesend wie ein Großteil der Menge, die am Abend zuvor schon im Graben zu sehen war und habe mich geärgert, dass ich die ersten beiden Acts, ‚Raven Voices’ und ‚Alfonz Band’, schon verpasst hatte. Die wenigen Leute, die es glücklicherweise noch vor mir in den Schlossgraben schafften, ergatterten sich die Bänke und lauschten den melodischen Klängen von ‚Veil of Clouds’ noch relativ verträumt zu. Wo waren eigentlich noch gleich die ganzen Studenten, Schüler und auch älteren Anwohner, die sich sonst so lauthals über Merseburgs fehlenden Kulturbeitrag echauffieren? Seid ihr etwa beim überaus gelungenen SomeAir Fest am Vortag zu stark abgegangen, am warmen Stubenofen kleben geblieben oder hattet ihr doch keine Lust, weil die Arbeit und die Schule am nächsten Tag schon gekräht hat wie der blutrünstige Wecker neben der Nachttischlampe?

Der Eintritt war natürlich frei und das Bier ganz und gar nicht verdorben. Woran lag’s also?
Das Eine Million Projekt’ legte dann direkt nach ‚Veil of Clouds’ richtig einen drauf und bot eine gelungene, tanzbare Mischung aus allem, was sich der zuckende Fuss und Nacken wünscht. ‚Duo Klangspiel’ entführten uns dann hauptsächlich mit zwei Harmonikas in den irischen Folk und boten etwas Raum, um herunterzufahren und sich auf das nachfolgende, etwas deftigere Programm vorzubereiten. Während zu Beginn der Gitarrensound noch etwas zu kurz kam und die Menschen vor der Bühne etwas zurückhaltender im Takt mitwankten, ging dann also doch noch ein kleines Wippen durch so manches Bein und spätestens bei den Merseburger Jungs von ‚Burning Bag’ haben sich dann so manche Leute von ihren hart erkämpften Bänken erhoben, um die jungen Bluesrocker anzufeuern. Die vierköpfige Crew sorgte für den einen oder anderen Regentanz. Dieser Regen drohte dann auch beim Aufbau von ‚Berlin Syndrome‚ schon in seinem Nachgang mit dicken Wolken am Horizont.

Einige kurzer Schauer hielten die härtesten, gut auf die bärtigen Jungs gestimmten Fans jedoch letztendlich auch nicht mehr ab und lockten kleine Grüppchen hübsch vor der Bühne tanzender Regencapes von hinten hervor. Nicht zum ersten Mal wollte die ‚brodelnde Menge’ hier dann auch eine verdiente Zugabe, die sie dann auch bekam. Abschließend kann ich sagen, dass sich die Fête de la musique zu einem gelungenen Abschluss eines schönen Sommerwochenendes entwickelte und mit ausreichend Getränken, zwei Bühnen mit abwechslungsreichen Acts, jedoch fehlender Nahrungsversorgung und seiner freundlichen Crew als ein kleines Highlight entpuppte. Ich freue mich auf das nächste Mal und hoffentlich auch mehr Besucher.
Nutze deine Chance auf Kultur und Musik, Merseburg!

Berlin Syndrome

Berlin Syndrome

Das Eine Millionen Projekt

Das Eine Million Projekt

Duo Klangspiel

Duo Klangspiel

Burning Bag

Burning Bag

 

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