Studentische Drogenberatung beendet ihre Tätigkeit
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de
Crystal-Meth ist die Droge in der sich unsere Leistungsgesellschaft am besten widerspiegelt. Eben aus diesem Grund wird sie vermutlich auch so heftig diskutiert. Dieser Substanz hat sich das studentische Drogenberatungsprojekt „Checkpoint C“ angenommen. Am 25.06.2015 endet nun das Projekt wie vorgesehen.
Das interdisziplinäre Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit der Hochschule Merseburg und der Martin-Luther-Universität Halle (Saale). Start war der Oktober 2014. Unterstützt wurden Sie hierbei von der Ostdeutschen Arbeitsgemeinschaft Suchtmedizin e.V.. Ziel des Drogen-Info-Projekt war es, Konsumenten und Angehörige anonym über Crystal-Meth informieren zu können. Besonders war hierbei die akzeptierende Herangehensweise. In der herkömmlichen Suchtberatung wird die Abstinenz als Ziel gesetzt und mit gehobenem Zeigefinger getadelt. Das Konzept von Checkpoint C versucht hingegen den Betroffenen auf Augenhöhe zu begegnen. Drogenkonsum wird grundsätzlich als gesellschaftliche Realität gesehen, welcher man auf verschiedensten Ebenen begegnen muss. Dabei ist der Grundgedanke Schadensminimierung entscheidend. Um mögliche Schädigungen durch den Konsum zu untersuchen, wurden Gesundheits-Check-ups durchgeführt. Im Hintergrund standen dabei immer Seniorpartner bereit. Hierbei handelte es sich um Ärzte, deren Aufgabe es war, die Studenten in Notfällen zu unterstützen. Zusammen mit den Studenten leisteten die Ärzte um die 600 ehrenamtliche Arbeitsstunden. Die Räumlichkeiten für das Projekt stellte das Reformhaus Halle (Saale).
Finanziell ermöglicht wurde die Durchführung durch die Stiftung Familienherz e.V.. Sie stellte das Budget von 3000 Euro zur Verfügung, mit dem das Projekt realisiert wurde. Zum Ende wurde das Budget noch einmal um 390 Euro aufgestockt. Somit konnte sicher gestellt werde, dass bis zum Auslaufen des Projektes Betroffene beraten werden konnten.
Laut Pressemitteilung der neun Monate wurden insgesamt zehn Leute betreut. Großes Interesse bestand an der Aufklärung über die Substanz. Wie ist die Wirkungsweise von Methamphetamin und was sind die Risiken? Weiter suchten die Betroffenen Informationen zum Konsummanagement. Weit geringer als erwartet, war die Nachfrage an den Gesundheits Check-ups. Großen Zuspruch gab es auch von Seiten der öffentlichen Stellen. Seitens Jobcenter, Streetworkern, Jugendarbeitern und weiteren Ämtern wurden viele Anfragen gestellt.
Dieses Interesse der öffentlichen Stellen führte auch dazu, dass die „Merseburger Blätter zur Drogenerziehung“ erstellt wurden. Die „Merseburger Arbeitsblätter“ sind eine Sammlung methodischer und didaktischer Arbeitsmaterialien für die Drogenaufklärung. Gesammelt wurden diese seit 2002 von der Hochschule Merseburg im Studentenprojekt „Highline“. Ende Januar wurden sie an verschiedene Stellen übergeben. Vorsitzender des Landespräventionsrates, Innenstaatssekretär Prof. Dr. Ulf Gundlach äußerte sich positiv dazu: „Ich bin vom Ergebnis des Projekts beeindruckt. Es ist ein umfangreicher Fundus entstanden, der den vielen mit Suchtprävention befassten Fachleuten bei ihrer Arbeit sehr hilfreich sein wird.“
Mit dem Ende von Checkpoint C ist ein weiterer Baustein entstanden. Es wird wie die „Merseburger Blätter“ sein Teil zur Aufklärung über Drogen beitragen.
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