„Sportliche“ Höchstleistung
Noch im Winter rauschte Bobsportler Thorsten Margis durch die Eiskanäle dieser Welt. Jetzt im Sommer sitzt der Bachelorstudent gemeinsam mit seinen Kommilitonen in den Hörsälen der Hochschule Merseburg. Über den Spagat zwischen Sport und Studium spricht er im Interview.
Thorsten Margis ist 25 Jahre alt und wohnt in Halle. Als Anschieber ist er fester Bestandteil des Bobteams Friedrich. Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Winterberg hat er die Goldmedaille im Zweierbob gewonnen. Doch sportlicher Erfolg ist für Thorsten Margis nicht alles. Seit 2014 studiert er Maschinenbau | Mechatronik | Physiktechnik an der Hochschule Merseburg.
Hallo Thorsten. Wie bist du eigentlich zum Bobsport gekommen?
Früher war ich Zehnkämpfer. Seit ich 6 Jahre alt war, habe ich Leichtathletik gemacht und bin bis 2008 bei der Juniorenweltmeisterschaft gestartet. Im Erwachsenbereich lief es nicht mehr so gut, sodass eine Teilnahme an den Olympischen Spielen eher ausgeschlossen war. Viele Bobpiloten gucken in der Leichtathletik nach potenziellen Anschiebern und haben mich 2010 angesprochen. Ich war erst einmal nicht abgeneigt und bin zum Bobsport gewechselt. Ich bin dann relativ schnell in den Schlitten gekommen und schon direkt in der ersten Saison Europacups gefahren in der Zweiten Weltcups und Weltmeisterschaften.
Was ist das Beste am Bob fahren?
Was war dein bisher größter Erfolg? Was war deine größte Niederlage?
Wie bereitest du dich auf die Wettkämpfe vor?
Die Wettkampfsaison beginnt im Oktober. Im April beginnen wir mit dem Training. Man sagt, dass Wintersportler im Sommer gemacht werden. Jeden Tag machen wir Athletiktraining und alle 2 Wochen treffen wir uns zum Schieben auf den Anschubstrecken. Im Sommer müssen wir körperlich fit werden. Sobald die Strecken wieder vereist sind, machen wir Trainingsfahrten, damit der Pilot die nötige Fahrpraxis bekommt. Nach der Saison haben wir im März etwa einen Monat Pause, bevor wir mit der neuen Saisonvorbereitung beginnen. Aber jeder hat seinen eigenen Rhythmus.
Hast du bestimmte Rituale, die du vor Wettkämpfen durchführst?
Wie war es für dich, an den Olympischen Spielen teilzunehmen?
Möchtest du noch einmal bei Olympia dabei sein?
Es ist auf jeden Fall ein Ziel. Natürlich ist die Konkurrenz auch in der eigenen Mannschaft sehr groß. Aber wenn ich hinfahre, möchte ich eine Medaille machen. Aber ich war schon bei den Spielen, ich bin Weltmeister geworden. Eigentlich bin ich ziemlich zufrieden und kann die Sache auch relativ entspannt angehen und nicht so verbissen, wobei diese Verbissenheit hat mich ja erst so weit gebracht.
Hast du Vorbilder?
Warum hast du dich für ein Studium in Merseburg entschieden?
Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung zum Elektroniker gemacht. Danach stand es für mich nie zur Debatte nicht zu studieren. Durch einen Trainerwechsel bin ich nach Halle gezogen. 2009 wollte ich Wirtschaftsingenieur studieren. Aber da war ich zu jung und einfach viel zu naiv, um zu glauben, dass das mit dem Sport einfach so funktioniert ohne Sonderstudienplan und ich hatte keine Ahnung wie ich das zeitlich alles schaffen soll. Jetzt kooperiere ich mit der Hochschule und konnte 2014 ein Studium beginnen.
Wie sieht dein Studienablauf aus?
Im Wintersemester fahre ich Bob. Wenn ich die Saison durchziehe, habe ich keine Zeit zu studieren. Dieses Sommersemester ist es so, dass ich versuche möglichst viele Module, die im Wintersemester wären, in einem anderen Studiengang zu belegen. So sammle ich mir die Credits zusammen. Irgendwann werde ich jedoch eine Saison auslassen müssen, um alle Kurse belegen zu können. Im Sommersemester lege ich die Trainingszeiten um die Vorlesungen rum. Ich habe mit meinem Studiengangskoordinatoren Herr Prof. Knoll einen eigenen Stundenplan erarbeitet und danach richte ich mein Training. Wie lange mein Studium letztendlich dauert, ist mir egal. Hauptsache ich habe eine Perspektive nach meiner aktiven Zeit im Sport.
Worin siehst du den größten Spagat, die Herausforderung zwischen Studium und Sport?
In der Zeit. Ich habe jeden Tag Training. Dazu kommt noch die Physiotherapie. Dann habe ich natürlich Vorlesungen und Übungen und möchte auch dafür lernen. An manchen Tagen habe ich auch noch weitere Verpflichtungen wie Sponsorentermine. Es ist schwierig, alles unter einen Hut zu bringen.
Was machst du in deiner Freizeit?
Wenn ich Freizeit habe, dann golfe ich. Das ist sehr schön, um den Kopf freizubekommen. Sonst mit meiner Freundin abends einen Film schauen. Möglichst entspannen, da meine Tage ziemlich voll sind.
Welche Ziele hast du für deine Zukunft?
Ein Beitrag von Christoph Trommer und Linda Melzer.
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