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RAUM – Liebe kennt keine Grenzen

Ein Leben auf 9 m² – was unvorstellbar erscheint, wird für Joy und ihren Sohn Jack zur schrecklichen Realität. Jahrelang werden die beiden in einem winzigen Raum gefangen gehalten, bis ihnen schließlich die Flucht gelingt. Doch ist ein normales Leben nach diesem Erlebnis noch möglich?

Das kanadisch-irische Filmdrama „Raum“ lief im März 2016 in den deutschen Kinos an. Der Film beruht auf dem gleichnamigen Bestseller von Emma Donoghue, die auch das Drehbuch verfasste. Der Regisseur Lenny Abrahamson hielt sich bei der Umsetzung stark an die literarische Vorgabe und erweckte so die Welt von Joy und Jack auf einmalige Weise zum Leben. Die Hauptdarstellerin Brie Larson wurde für die Rolle der Joy mit einem Oscar und Golden Globe ausgezeichnet. Neben Jacob Tremblay, der überzeugend die Rolle des 5-jährigen Jack darstellt, spielen auch die dreifach Oscar-nominierte Joan Allen und der Oscar-nominierte William H. Macy.

Zuhause und Gefängnis zugleich

Der Film beginnt mit dem fünften Geburtstag von Jack. Einzig seine Mutter Joy kann mit Jack feiern, denn die beiden leben abgetrennt von der Außenwelt in „Raum“. Sein gesamtes Leben hat Jack zusammen mit seiner Mutter dort verbracht – ohne zu wissen, dass eine Welt außerhalb von „Raum“ existiert. Denn Joy wurde mit siebzehn Jahren von einem Mann verschleppt, den sie nur Old Nick nennen und der auch Jacks Vater ist. Trotz der Enge und der vielen Einschränkungen im Raum versucht Joy ihrem Sohn eine schöne Kindheit zu bereiten. So wird in den äußerst überschaubaren vier Wänden gespielt, gekocht, gebadet, und sogar Sport getrieben. Doch während der Raum für Jack sein Zuhause darstellt, leidet Joy unter ihrer Gefangenschaft – besonders in der Nacht, wenn Jack sich zum Schlafen im Schrank verkriecht und Old Nick zu Besuch kommt.

Flucht ins Ungewisse

Mit zunehmendem Alter stellt Jack immer mehr Fragen und Joy fürchtet um seine Sicherheit. So erfährt Jack erstmals die Wahrheit über die Welt außerhalb von „Raum“ und über Joys Entführung. Mit Hilfe eines riskanten Täuschungsmanövers gelingt den beiden die Flucht. Doch wie sieht ein Leben nach jahrelanger Gefangenschaft und Peinigung aus? Besonders wenn man sein gesamtes Leben in einem einzigen Raum verbracht hat wie Jack? Mit der Beantwortung dieser Fragen befasst sich der Film.

Offizieller Trailer des Films
Schwanken zwischen Betroffenheit und Bewunderung

Raum stieß bei Kritikern auf positive Reaktionen und konnte völlig zurecht eine Vielzahl von Filmpreisen gewinnen. In nicht einmal zwei Stunden gelingt es Lenny Abrahamson dem Zuschauer einen Eindruck davon zu vermitteln, wie sich ein Leben in Gefangenschaft anfühlt und wie schwer die Rückkehr zur Normalität danach ist – ohne zu viel Beklemmung hervorzurufen. Dabei bezieht sich „Raum“ auf reale Kriminalfälle, wie beispielsweise Elisabeth Fritzl und Natascha Kampusch.

In der ersten Hälfte des Films ist es vor allem die starke Verbundenheit von Mutter und Sohn, die  berührt. Obwohl Joy Schreckliches ertragen muss, schafft sie es durch die Liebe für ihren Sohn ein Zuhause für Jack zu  schaffen, in dem er sich geborgen fühlen kann. Durch Jacks Schilderungen wird klar, dass Raum für ihn keineswegs ein Gefängnis darstellt. Durch Joys Augen hingegen zeigt sich das Bedrohliche dieses Ortes. Der Wechsel zwischen ihrer  sachlichen und Jacks unbeschwerten Perspektive verleiht der Handlung Tiefe. Als Zuschauer schwankt man zwischen Betroffenheit für Joys Situation und Bewunderung für ihre Fähigkeit als Mutter –  denn trotz allem was ihnen widerfährt, fühlt sich Jack niemals eingeschränkt. Dabei ist der Film emotional und spannend zugleich.

Als Jack sich schließlich auf die Flucht vorbereitet steigt die Spannung immens an. Wird es Jack gelingen zu fliehen oder kommt Old Nick ihm zuvor? Was passiert mit Joy, die vorerst in „Raum“ zurückbleibt? Daneben berührt der Moment, in dem Jack zum ersten Mal in seinem Leben die Welt sieht: Häuser, Menschen, Bäume…

Seinen Höhepunkt findet das Drama in der zweiten Filmhälfte nach der erfolgreichen Flucht. Auf anschauliche Art und Weise schafft es Lenny Abrahamson zu vermitteln, wie schwer es sich in einer Welt zu Recht zu finden, die einem fremd (geworden) ist. So zeigt der Film neben dem Horror einer Gefangenschaft auch die Schwierigkeiten der wiedergewonnenen Freiheit.

„Es ist eine Erzählung von Gefangensein und Freiheit, eine fantasievolle Reise in die Wunder der Kindheit und ein umfassendes Portrait der Bindungen und Stärken einer Familie.“, heißt es treffend auf der offiziellen Homepage zum Film.

Wer neugierig geworden ist, erhält den Film bereits auf Blu-ray und DVD!

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