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Medikamente auf dem Weg in die Szene

Am 25. Juni 2015 fand der zweite Teil der Vortragsreihe „Rund ums Thema Drogen“ in der Hochschule Merseburg statt. Gehalten wurde der Vortrag erneut von Dr.rer.nat. Walter Katzung.

Nach der obligatorischen Begrüßung ging es schnell ans Thema. Wieder musste der sehr umfangreiche Themenkomplex auf 90 Minuten herunter gebrochen werden. Zu Anfang wurde sich mit der Frage nach dem Unterschied zwischen Medikamenten und Drogen beschäftigt. Gesetzlich, erklärt Dr. Katzung, ist der Unterschied klar festlegt. Dabei gibt es legale und illegale Drogen, wobei die Legalität meist mit der kulturhistorischen Vergangenheit der Substanz zusammenhängt. So ließen sich gewisse Medikamente auch als Drogen wahrnehmen, da sie das objektive Merkmal einer Droge aufweisen. Dies ist die psychotrope Wirkung. Weiter tritt bei ihnen das subjektive Merkmal des Konsumziels hervor, also dass Menschen die Substanz aus einer bestimmten Intention heraus konsumieren wie zum Beispiel um ihr Befinden zu steigern.

Derzeit sind ca. 60.000 Medikamente in Deutschland zugelassen und viele in der Erforschung. So ist es nicht verwunderlich, dass Dr. Katzung von einer Chemisierung der Gesellschaft spricht. Neben den unterschiedlichsten Medikamenten die in der Drogenszene Zuspruch finden, erzählt er auch von anderen Medikamenten. Diese fanden ihren Weg in ganz andere Szenen. So spricht er zum Beispiel über das Medikament GHB. Hierbei handelt es sich um ein Medikament, welches ursprünglich als Anästhetikum oder zur Behandlung von Symptomen der Narkolepsie eingesetzt wird. Doch GHB kann auch noch andere Effekte erzielen. Dies macht sich die Bodybuilderszene zunutze und zwar als Dopingmittel. Denn GHB kann zum Muskelaufbau beitragen. Inzwischen erlangte die Substanz auch Bekanntheit als „Vergewaltigerdroge“ und wird außerdem als Partydroge konsumiert.

So berichtet Dr. Katzung aus den unterschiedlichsten Teilen der Gesellschaft, in welche gewisse Medikamente Einzug erhalten haben. Natürlich blieb auch nicht der Song der Rolling Stones „mother’s little helper“ unerwähnt, in welchem der Wirkstoff Diazepam besungen wird.

Die 90 Minuten vergingen wie im Flug und Dr. Katzung ermöglichte mit seinem großen Fachwissen ein spannenden Einblick in die Welt der psychotropen Stoffe.

Hier finden Sie den kompletten Vortrag zum Mithören:
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