Lost Place – Found Place/ NAPOLA macht Alternativ
Das Gelände ist groß. Die Gehwege lassen sich nur noch erahnen. Die Häuser stehen leer, die Tapeten hängen von den Wänden – es riecht feucht, muffig.
Aber gleichzeitig riecht es nach Farbe, es ist laut – man hört Musik. Bilder hängen verteilt an den Wänden und hier und da trifft man auf einen Besucher.
So war es am letzten Wochenende in Ballenstedt.

Foto: heimat.Bewegt e.V.
Und das ist eindeutig gelungen. Die ehemalige Kaderschmiede der Nazis wurde modern und neu umgesetzt. Künstler*innen reisten an-Musiker*innen, Maler*innen, Modeschöpfer*innen – und präsentieren was sie konnten.
Schulen zeigten ihr Können, wie z.B. die Theatergruppe des Wolterstorff-Gymnasiums die gleich mit einem Stück an den Start gingen, das es in sich hatte: Eine Geschichte in der Geschichte in der Geschichte – eine Geschichte über krasse Fehlschläge menschlicher Kommunikation.
Aber auch die Magdeburger Modeschule von Barbara und Lutz Liebecke war vertreten und präsentierten die Kreationen ihrer Schüler*innen.
Den Laufsteg mussten sie sich aber doch teilen, denn die Performancekünstlerin Anne Fracius zeigt eine ganz andere Art von Mode. Unter dem Titel „Naturmode aus Gräserblüten – eine Modenschau“, bekommt man genau das, was man erwartet. Verrückte Kleidung in braunen, lila, ja sogar grauen Tönen, die erst verwirren und dann plötzlich ein wahres Wunder sind, das man gern selbst tragen würde. Für uns eindeutig das It-Piece 2020!

Foto: Carolin Rollnik

Foto: Oliver Franke
Sogar für die Kleinen war etwas dabei: Wer wollte den nicht schon mal eine Sprühdose in der Hand haben und eine Wand verschönern? Genau das war machbar und sogar gewünscht. Der Workshop von Jens Besser bot nicht nur spannendes Hintergrundwissen zur Szene, sondern man durfte seiner Kreativität freien Lauf lassen, ohne mit Ärger von den Eltern rechnen zu müssen.
Zwischen all den Angeboten wurde die Szenerie auf den zwei Bühnen mit Musik untermalt, mal Gitarre, mal Harfe und fast immer mit Gesang.

Foto: Carolin Rollnik

Foto: Carolin Rollnik
Haben sie es geschafft? – Ja, mit Kunst, Kultur und Kreativität lässt sich mehr erreichen als vermutet. Die Künstler konnten sich neue Räume schaffen und Gäste hatten die Möglichkeit zu lernen, auszuprobieren oder einfach dabei zu sein und sich treiben zu lassen.
Bei der diesjährigen Kick-off Veranstaltung verliefen sich die Angebote noch auf dem Gelände des Ziegenbergs, aber das könnte nächstes Jahr ganz anders aussehen und deswegen laden wir Euch jetzt schon ein, nächstes Mal dabei zu sein und einen Lost Place zu einem Found Place zu machen.

Foto: Oliver Franke
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