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Interview mit Death Device

Als Schulprojekt gründete sich damals die Melodic Death Metal-Band „Death Device“. Anfangs bestand sie aus zwei Leuten – Marco und Jojo. Mittlerweile sind die Jungs zu fünft. Die Band aus Halle (Saale) veröffentlichte im Jahr 2020 ihr Debut-Album „Human Parasites“. Ca. 200 Platten haben sie bereits verkauft.

Ich habe mich mit ihnen hingesetzt, um mehr über die Band zu erfahren.  

Wie ist es so, eine Metal-Band aus Halle zu sein?

Death Device: Eine Band zu haben, eigene Songs zu schreiben und aufzutreten, ist ein Hobby, dass auf jeden Fall Spaß macht und ein guter Ausgleich zum Alltag ist.

In Halle selbst ist die Metal-Szene klein und es gibt kaum entsprechende Veranstaltungen. Demnach muss man auch für kleine Auftritte den Blick nach Leipzig oder andere Städte richten.

Euer erstes Album „Human Parasites“ ist vor etwas über einem Jahr erschienen. Wie waren die Reaktionen darauf und was habt ihr seitdem gemacht?

Death Device: Das Album ist sehr gut angekommen, sowohl im Freundes- und Verwandtenkreis als auch auf den wenigen Konzerten, die wir aufgrund der Pandemielage geben durften. Wir haben seitdem natürlich weiter geprobt, neue Songs geschrieben und uns für weitere Auftritte und Festivals beworben. Letztes Jahr haben wir außerdem eine EP mit Synthwave-Versionen einiger Songs veröffentlicht.

Eure Lieder sind sehr politisch. In den Texten klagt ihr unter anderem den Kapitalismus und die einhergehende Umweltzerstörung an. Habt ihr Hoffnung, dass diese Probleme irgendwann gelöst werden?

Death Device: Um Umweltzerstörung geht es vor allem in dem Lied „World of Waste“. Andere Themen auf dem Album sind z.B. toxische Menschen, Krieg, Ausbeutung oder auch was ich mal allgemein als „Überforderung des Einzelnen“ bezeichnen würde.

Aktuell ist sicher keine Lösung für diese Probleme sichtbar. Die Lösungen, die die Politik anbietet sind meist nicht zureichend, da die Ursache der Probleme, die grundlegende Ordnung der Gesellschaft, als nicht veränderlich angesehen wird. Im derzeitigen politischen Diskurs fehlt es zunehmend an Ideen, was unsere Volksvertreter zu Systemmanagern verkommen lässt. Solange dieser Zustand anhält, kann es keine Hoffnung geben. Unser Ziel ist es, mit unserer Musik Leute zum Nachdenken über die Gesellschaft und ihren Platz darin anzuregen, um den notwendigen Ideen Platz zu schaffen.

In dem Lied „Schlachter“ nehmt ihr eine klare Haltung ein, was Fleischkonsum betrifft. Ist das Thema Vegetarismus/Veganismus in der Metal-Scene kontrovers?

Death Device: Wir sind nicht alle Vegetarier, obwohl das Lied davon handelt. Das sollte man ja auch keinem vorschreiben. Aber die Art und Weise wie Tiere gehalten werden, der sehr günstige Preis für´s Kilo Hack und, dass es nur relativ wenige Menschen so richtig interessiert beim Konsumieren ist eigentlich Grund genug, es zu thematisieren. Hinzu kommt, dass seit Jahrzehnten in der Fleischverarbeitung aus wirtschaftlicher Motivation heraus nur auf Quantität statt auf Qualität gesetzt wird. Dies geschieht zum Leide der Tiere, der Umwelt und den billigen Arbeitskräften. Aktuell wird das Thema nicht kontrovers diskutiert. In den letzten Jahren haben aber einige Bands wie „Cattle Decapitation“ dieses Thema aufgegriffen und Bands wie „Wolves in the Throne Room“ werben aktiv mit diesem Lebensstil. Man kann davon ausgehen, dass das Thema Veganismus/ Vegetarismus in den nächsten Jahren nur präsenter wird.

Gibt es innerhalb der Band auch Meinungsverschiedenheiten? Wenn ja, wie geht ihr damit um?

Death Device: Ja klar! Die Meinungen sind jetzt nicht so fundamental verschieden, da wir alle im linken Spektrum zu finden sind, aber wir diskutieren schon auch über das, was politisch passiert. Wichtig ist bei solchen Meinungsverschiedenheiten, dass man sich nicht unbedingt gegenseitig überzeugen muss, sondern auch darum sinnvolle Argumente aus der Diskussion mitzunehmen. Wenn es mal zu keiner Einigung kommt, dann kann es helfen, so eine Diskussion ruhen zu lassen.

Die Corona-Pandemie hat viele Künstler und Kulturschaffende schwer zugesetzt. Wie ist es euch ergangen?

Death Device: Wir haben ja das Album im März 2020 aufgenommen, da fing das alles gerade an. Wir konnten trotzdem mal auftreten, aber wie gesagt nicht oft. Da wir nicht alle in Halle, sondern teils auch in Leipzig wohnten, war während des Lockdowns tatsächlich der in Sachsen geltende 50 km Bewegungsradius ein Problem, sodass wir stellenweise gar nicht richtig proben konnten. Das klingt vielleicht banal, weil wir ja auch nicht finanziell abhängig sind von der Band. Aber es ist eben für jeden von uns ein sehr wichtiges Hobby. Das bedeutet auch, dass es einen regelmäßigen Ausgleich zum Alltag und einen Austausch darstellt. Grade in dieser Situation wäre das sehr wünschenswert gewesen, aber das wurde uns eben lange Zeit erschwert. Dazu kommt, dass es nicht möglich war, sich entspannt auf ein Bier unter Freunden zu treffen, was einem auch irgendwann fehlt. Und man darf nicht vergessen, dass z.B. Fußballstadien sehr schnell wieder sehr voll waren, während wir uns nicht zu fünft treffen durften. Die damit verbundene Abwertung der Arbeit als Künstler war sicher für jeden belastend, egal ob Hobby- oder Profimusiker.

Auch wenn jetzt wieder mehr Konzerte möglich sind, ist die Belastung für kleinere Bands nicht verschwunden, da jetzt die verschobenen Veranstaltungen nachgeholt werden und somit weniger neue Auftrittsmöglichkeiten gegeben sind.

Was ist in nächster Zeit bei euch geplant?

Death Device: Wir planen eine EP aufzunehmen und öfter mal live zu spielen. Wir schreiben immer weiter neue Songs und wollen mit der Zeit ein solides Repertoire für längere Gigs und größere Konzerte erstellen.

Danke an Death Device für das Interview. Die Jungs findet ihr auf den folgenden Plattformen:

Spotify: https://open.spotify.com/artist/6O4jHLGd8wW9fO4CLiqJfy?si=OQJoYxuIT6i70H77C8a7vw&nd=1

Soundcloud: https://soundcloud.com/user-51105126

Bandcamp: https://deathdevice.bandcamp.com/

Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCPZDcII-i1pKhjytRb2lp9w

Instagram: https://www.instagram.com/deathdeviceofficial/

Facebook: https://www.facebook.com/Death-Device-102841964816931

Logo der Band „Death Device“

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