“I’m just as special as everyone in my family.” – Mirabel (Encanto 2021)
“I’m just as special as everyone in my family.” -Mirabel (Encanto 2021)
Wieso denn auch nicht? Natürlich ist jedes Mitglied einer Familie so viel wert wie ein anderes. Mirabels Familie scheint sich jedoch auf den ersten Blick stark von einer normalen Familie zu unterscheiden.
Die Geschichte beginnt, als Abuela Alma, das Oberhaupt der Familie Madrigal, mit ihrem Mann Pedro und den Drillingen aus einem Dorf in Kolumbien flüchten muss. Sie retten sich in die Berge. Doch das Glück steht nicht auf ihrer Seite. Pedro stirbt bei dem Versuch, seine Familie zu beschützen. In dieser herzzerreißenden Szene erwacht das Wunder, welches die Familie von nun an segnet, zum Leben.
Die Szenerie wird in goldenes Licht getaucht und die Casita der Familie erhebt sich aus dem Boden. Ein kleines Dorf im Schutze der Berge entsteht, das Encanto. Zudem wird jedes der Kinder mit einer magischen Gabe gesegnet. Dieser Segen wird an jede Generation weitergegeben. Die Drillinge Pepa, Julieta und Bruno sind in der Lage, durch ihre Gefühle das Wetter zu bestimmen, mit Hilfe von Speisen Verletzungen zu heilen oder durch Prophezeiungen die Zukunft zu bestimmen. Deren Kinder können unter anderem Blumen sprießen lassen, ihre Gestalt verändern oder sind unmenschlich stark. Bis auf Mirabel. An ihrem großen Tag wird sie mit keiner Gabe gesegnet und bekommt von Abuela Alma von nun an das Gefühl, ein weniger wichtiger Teil der Familie zu sein. Als das Familienerbe der Madrigals auf dem Spiel steht, entschließt sich Mirabel, das Encanto zu retten.
Disneys 60ter Animationsfilm Encanto hatte seine Weltpremiere am 3. November 2021 in Los Angeles und erschien in Deutschland am 25. November 2021. Der Film hat eine Länge von 103 Minuten. Er bekam eine Altersfreigabe von 0 Jahren und wird von der Jugendmedienkommission ab einem Alter von 6 Jahren empfohlen.
In der englischsprachigen Besetzung wurden Synchronsprecher gewählt, die einen persönlichen oder familiären Bezug zu Kolumbien haben. Dadurch kam es zu einer fantastischen Besetzung von Stephanie Beatriz (Mirabel), Diane Guerrero (Isabela), John Leguizamo (Bruno) und Wilmer Valderrama (Augustin). Diese übernahmen zum Großteil auch die Synchronisation in der Spanischen bzw. Lateinamerikanischen Version.
Neben der zweisprachigen Synchronisation übernahmen sie ebenfalls den Gesang. Mit dem Soundtrack hat Disney wie so oft Lieder komponieren lassen, die einem im Ohr bleiben. Verfasst wurden diese von Lin-Manuel Miranda und Germaine Franco. Die Musik des Filmes übermittelt die Emotionen der Figuren und animiert zum Mitsingen. Nach unserem Kinobesuch sind die Lieder „We don‘t talk about Bruno“ und „Surface Pressure“ besonders hängen geblieben. Selbst 2 Monate nach dem Kinostart kommt man über soziale Medien immer wieder in Kontakt mit diesen beiden Stücken.
Für uns hat sich der Kinobesuch gelohnt. Encanto ist ein Familienfilm, der für alle ansprechend ist. Das ist uns auch im Kino aufgefallen, da in unserer Vorstellung keine Kinder anwesend waren. Was uns besonders fasziniert hat, ist die Darstellung der Figuren. Der Hauptcharakter Mirabel trägt anders als bisherige Disneyhelden eine Brille und erfüllt kein unrealistisches Körperbild. Luisa verkörpert als Frau den stärksten und muskulösesten Charakter und löst somit vorherrschende Genderrollen. Des Weiteren orientiert sich die Verteilung der Hautfarben an einer realistischen kolumbianischen Familie und bildet verschiedenen Nuancen ab.
Die thematisierten Problematiken des Filmes haben uns ebenfalls gefallen. Abuela Alma versucht ihr gewonnenes Wunder mit allen Mitteln zu beschützen. Das Bild der perfekten Familie soll nicht nur nach außen hin bestehen, sondern auch von allen gelebt werden. Dabei übt sie großen Druck auf jedes einzelne Mitglied und sich selbst aus. Das eigentliche Ziel einer glücklichen Familie vergisst sie durch ihre Angst, die Familie zu verlieren. Der von Abuela Alma ausgehende Druck besteht nicht nur für Mirabel. Sie versteht im Laufe des Filmes, dass nicht nur sie es schwer hat, sondern auch ihre Schwestern mit Problemen zu kämpfen haben und, dass es hilfreich ist, wenn man sich austauscht. Wir konnten uns in die Figuren hineinversetzen und deren Gefühlslage nachempfinden. Familie Madrigal scheint nur auf den ersten Blick außergewöhnlich. Doch bei genauerem Hinsehen haben auch sie Probleme, die wir alle verstehen.
Wer nun Lust bekommen hat, sich seine eigene Meinung zu Encanto zu bilden, kann ihn seit dem 24.12.2021 auf Disney+ anschauen. Wir freuen uns über eure Meinung in den Kommentaren.
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