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„Der Papst ist kein Jeansboy“

Was wurde eigentlich aus? – Hermes Phettberg

Hermes Phettberg, wohl eine der kuriosesten Gestalten des deutschsprachigen Fernsehens der letzten 20 Jahre. Nicht viele Menschen können sich heute noch an den begnadeten Österreichischen Talkmaster und Satiriker, Autor und Berufsexhibitionisten erinnern.

Mit seiner ‚Phettbergs Nett Leit Show‘ begeisterte er Mitte der Neunziger Millionen vor den Fernsehern. Mit unverkennbarem Witz und 100% Authentizität in allem was er tat, begrüßte er in den 15 Minuten seiner Talkshow ausschließlich interessante Gäste des Zeitgeschehens, wie z.B. Josef Hader oder Tobias Moretti. Einleitend mit der Frage ob man als Gast den jetzt lieber ‚Frucade oder Eierlikör‘ trinken möchte, eröffnete der gutgenährte Langhaarträger unkonventionelle, teilweise absurde Gesprächsthemen, die manchmal auch jenseits der Gürtellinie stattfanden.

Mittlerweile ist Hermes Phettberg schwer krank, hat mehrere Schlaganfälle und einen Herzinfarkt hinter sich. Er längst kein Teil der gegenwärtigen Medienlandschaft. Den Alltag kann er nicht mehr allein bestreiten, er brauch Hilfe von Assistenten.

Mit der Dokumentation des deutschen Schriftstellers und Filmemachers Sobo Swobodnik ‚Der Papst ist kein Jeansboy‘, zeigt jener den täglichen Kampf eines einstmaligen Sterns der Österreichischen linksintellektuellen Schickeria, der zu einem bevormundeten Außenseiter wurde. Swobodnik zeigt den Kampf des schwerkranken, dennoch aufrechten und tiefehrlichen Hermes Phettberg in Situationen, in denen wir Feiglinge lieber wegschauen. Und er zeigt vor allem eins: Den unbändigen Willen eines „Elenden“, wie er sich selbst zu bezeichnen vermag, zu Überleben! Dies ist keine leichte Kost für Leute, die auf Blümchensex stehen und dabei das Licht ausmachen und nichts für Strahlemänner, die angewidert sind vom Elend ihrer Nachbarn.

Titelfoto: phettberg.at

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