Denkt Leipzig Quer?
Eine Revision der Ausschreitungen im November in Leipzig 2020
Wir blicken zurück auf den November 2020: Der Ausbruch des Coronavirus in Deutschland ist mehr als ein halbes Jahr her. Aus der anfänglichen Hoffnung eines gesamtgesellschaftlichen Zusammenrückens entsteht mit zunehmender Zeit ein Klima der Polarisation rund um die ergriffenen Maßnahmen des Staates. So formen Angst und Misstrauen neuartige Bewegungen wie „Querdenken“, die gegen verhängte Lockdownbestimmungen lauthals ihren Unmut kundtut. In vielen Großstädten kommt es entsprechend zu Demonstrationen, wobei ein besonderes Augenmerk aufgrund heftiger Ausschreitungen auf Leipzig zu legen ist. Die Demonstration am 07. November bietet Rechtsextremen eine Plattform, sorgt durch Missachtung der Maskenpflicht und der Abstandsregelungen für berechtigte Kritik sowie Empörung und einen regen Gegenprotest, der zunächst von der Polizei härter eingedämmt wird als die eigentliche Demonstration selbst.
In diesem Blogeintrag möchten wir über verschiedene Erfahrungen von Demonstrant*innen beider Proteste berichten und das Geschehene reflektieren. Wir möchten auf Folgendes hinweisen: Zwei konträre Perspektiven erfordern zum Teil spezifische Fragen, weshalb sie zum Teil voneinander abweichen. Des Weiteren gehen wir der Bitte beider Seiten nach, die interviewten Personen zu anonymisieren. Die Sicht der Hauptdemo schilderte uns Paula. Tjorven, Clara und Tina erzählten über die Gegendemo. Weil das Interview mit Paula schriftlich erfolgte, nahmen wir ihre Antworten persönlich auf.
Es war ja zuvor nicht ganz klar, ob die Demo stattfinden soll oder nicht. Kurz vor dem eigentlichen Demotag wurde dann aber vom Oberverwaltungsgericht Bautzen doch eine Genehmigung erteilt. Wie hast du darauf reagiert, als du gehört hast, dass die Demo stattfinden darf?
Paula:
Was war denn dein persönlicher Beweggrund, zur Demo zu gehen? Und wie schwer fiel dir die Entscheidung Angesichts bestehender Infektionsgefahr und Lockdown auf der einen und Aktivismus auf der anderen Seite?
Paula:
Da stellen sich mir zwei Fragen: Weshalb denkst du, entegen der geläufigen Ansicht, dass die Zahlen, die mediale Berichterstattung und die politischen Maßnahmen „falsch, einseitig und instrumentalisiert“ sind?
Paula:
Du sagst, Risiko von Krankheit und Tod gehören zum Leben. Nun ist es ja was anderes, ob sich unerwartet ein bösartiger Tumor in einem Menschen bildet, oder ob ich mich mit einem Virus infiziere, der sich von Wirt zu Wirt verbreitet, also auch in einem gewissen Maß gestoppt werden kann. Mir erscheint es recht sozialdarwinistisch, Versammlungen von Menschen oder das Verteidigen einer Meinung dem gesundheitlichen Wohlergehen von Risikoguppen vorzuziehen. In erster Linie dienen die alltäglichen individuellen Maßnahmen der Eindämmung der Virusverbreitung. Wie stehst du dazu?
Paula:
Du warst ja bis 19.00 Uhr dort vor Ort. Später am Abend wurden jedoch von Leuten aus dem Hooligan- bzw. neonazistischen Spektrum Polizeiketten durchbrochen, was einen Fortgang der Demo ermöglichte. Es kam weiterhin zu Tumulten und physischen Angriffen gegenüber der Presse, wie solche Videoaufnahmen belegen:
https://www.youtube.com/watch?v=4OamwYXqVyc
Paula:

Tina, Clara und Tjorven haben an der Gegendemonstration teilgenommen. Hier haben wir ihre Erfahrungen, Impressionen und Gedanken gesammelt:
Wie hast du auf den Beschluss des OVG Bautzen im Voraus reagiert, dass die Demo doch stattfinden darf?
Tina:
Clara und Tjorven:
Was war denn dein persönlicher Beweggrund, zur Demo zu gehen? Und wie schwer fiel dir die Entscheidung Angesichts bestehender Infektionsgefahr und Lockdown auf der einen und Aktivismus auf der anderen Seite?
Tina:
Clara und Tjorven:
Wie war die Stimmung vor Ort?
Tina:
Clara und Tjorven:
Was für Gruppen waren anwesend?
Tina:
Clara und Tjorven:
Wie war das Polizeiverhalten den Tag über zu bewerten?
Tina:
Clara und Tjorven:
Fazit
Wir als Autoren haben zwar für allgemeine Kritik an der Regierung hinsichtlich ihres inkonsistenten Umgangs mit der Corona Krise Verständnis, aber alle anderen Inhalte der Querdenken-Bewegung lehnen wir strikt ab. Dazu zählen zum Beispiel das Verbreiten von Falschinformationen, das Schüren antisemitischer/sexistischer/rassistischer Ressentiments in Form von Verschwörungstheorien und das begrifflose bzw. revisionistische Verwenden von Vergleichen mit der Zeit des Nationalsozialismus, während zugleich bereitwillig mit gewaltaffinen Neonazis demonstriert wird. Auch das Herunterspielen der Gefahr gegenüber Risikogruppen, bedingt durch einen extremen Anspruch auf Individualismus, verurteilen wir.
Wer sich tiefgehender mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, der/dem empfehlen wir folgende Artikel:
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.