Bilder vom Anderen
Veröffentlicht am 22. Oktober 2015 von Linda Melzer in Leben // 0 Kommentare
"Добро пожаловать в Мерзебурге -Herzlich willkommen in Merseburg!" hieß es für sieben Studierende und zwei Dozenten der Universität Wolgograd vom 11. bis 18. Oktober 2015. Gemeinsam mit acht StudentInnen der Kultur- und Medienpädagogik (KMP) haben sie an einem interkulturellen Austausch unter der Leitung von Prof. Dr. Malte Thran teilgenommen.
Seit mehr als zwanzig Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen der Universität Wolgograd und der Hochschule Merseburg. In dieser Zeit haben regelmäßig Austauschprogramme zwischen Studenten stattgefunden. Nach einer dreijährigen Pause konnte 2015 erneut eine internationale Projektwoche in Merseburg veranstaltet werden. Die Vorbereitungen dafür haben im Sommersemester 2015 stattgefunden. Unter dem Motto „Bilder vom Anderen“ haben sich die KMP-Studierenden des damaligen 2. und 4. Semesters mit den kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und Russland beschäftigt. Die StudentInnen aus Wolgograd haben sich in das Thema der Flüchtlingssozialarbeit in Russland und Deutschland eingearbeitet.
Der eigentliche Austausch begann am Abend des 11. Oktober 2015. Nach einer rund 17-stündigen Zugfahrt von Wolgograd nach Moskau, dem anschließenden Flug nach Berlin und der Fahrt nach Merseburg konnten die russischen Gäste von ihren deutschen Partnern begrüßt werden. Nach einem kurzen Kennenlernen bezogen die Studierenden aus Wolgograd ihre Quartiere bei ihren Gastgebern und konnten gleich einen Eindruck vom WG-Leben ihrer Tauschpartner gewinnen. Die Kommunikation untereinander erfolgte auf Deutsch, Russisch und Englisch.
Zu Beginn der Projektwoche stand der interkulturelle Austausch in Seminaren und Workshops in der Hochschule im Vordergrund. Die Studierenden beider Nationen präsentierten ihre vorbereiteten Themen. So wurden Einblicke in das russische Sozialsystem gegeben und auf einzelne Aspekte der Flüchtlingsarbeit eingegangen. Es wurde analysiert, wie Angela Merkel und Wladimir Putin in den deutschen und russischen Medien dargestellt werden. Auch die Anerkennung von homosexuellen Paaren in den beiden Staaten war Inhalt eines Vortrages. Aus allen Themen heraus ergaben sich intensive Gespräche, in denen das Verständnis für die andere Kultur geschult wurde. Auch die künstlerischen Werkstätten der Hochschule Merseburg wurden intensiv genutzt. In einer Sendung im Fernsehstudio am Dienstag wurde das russische Nationalgericht „Borschtsch“ live gekocht. Am Donnerstag lernten die Teilnehmer im Theaterworkshop mit Skadi Gleß, wie man trotz sprachlicher Barrieren miteinander ins Spielen kommen kann und entwickelten kurze Choreografien.
Auch Exkursionen rund um Merseburg und nach Berlin gehörten zum Inhalt des Austausches. Am Montagnachmittag fand eine Stadtführung durch Merseburg statt. Auf besonderes Interesse stieß bei den russischen Studierenden der Besuch des Schlosses. Das Kochen am Abend in der Domstraße 2 sorgte für einen gelungen Abschluss des ersten Tages. Nachdem am Dienstag ausschließlich in der Hochschule gearbeitet wurde, nutzten viele Gastgeber die freie Zeit am Mittwoch um ihren Besuchern Leipzig zu zeigen.
Am Freitag fuhren alle Studierenden nach Berlin. Da es für viele russische Gäste die erste Reise in die deutsche Hauptstadt war, durfte der Besuch des Brandenburger Tors, des Bundestags und des Fernsehturms nicht fehlen. Der Samstag stand ganz im Zeichen deutsch-russischer Geschichte. Nach dem Besuch des Checkpoint Charlie und der Topographie des Terrors erfolgte eine Besichtigung des Holocaust Mahnmales. Anschließend nahmen alle an einer Führung im deutsch-russischen Museum teil. Am letzten Abend gestalteten die Gäste ein buntes Abschlussprogramm.
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