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Situtation in Leipzigs größter Flüchtlingsunterkunft

Rund 1.800 geflüchtete Menschen sind seit dem 09.09.2015 in der Messehalle 4 auf dem neuen Messegelände in Leipzig untergebracht. Mit 15.000 Quadratmetern stellt dies die größte Flüchtlingsunterkunft der Stadt dar.

Die Halle soll vorerst nur bis Dezember genutzt werden. Sie soll als Unterkunft für eigentlich in Chemnitz und München untergebrachte Flüchtlinge dienen. Um die Halle wurde provisorisch ein Zaun mit Sichtschutz installiert um das Gelände nicht einsehen zu können. Dies soll den Menschen etwas Privatsphäre verschaffen. Der größte Teil der Menschen vor Ort kommt aus Syrien. Die anderen sind vor allem aus Pakistan, Afghanistan und Indien.

Nach ca. eineinhalb Wochen wurde Kritik seitens der in der Halle lebenden Menschen laut. Diese kritisieren, obwohl sie dankbar sein, die Lebensmittelversorgung, den Zustand der Sanitäranlagen und die mangelnde medizinische Versorgung. Man müsse zum Teil mehrere Stunden für Essen anstehen, welches zudem viel zu wenig sei. Die Tatsache das zu wenig Sanitäranlagen vorhanden sein führe außerdem dazu dass sich auch hier meterlange Schlangen bilden und die Toiletten, Waschbecken und Duschen zum Teil stark verschmutzt sein.

Die Halle ist mit den momentan dort ansässigen 1800 Menschen um etwa 100 Personen überbelegt. Um Rückzugsorte für die Menschen zu schaffen wurden ca. 200 Kabinen aufgestellt. Da aber schlichtweg zu viele Flüchtlinge vor Ort sind, ist es nicht möglich das alle dort lebenden Menschen solch eine Kabine bekommen. „Das wollen wir so schnell wie möglich ändern“, erklärt die Campmanagerin. Auf Grund des Brandschutzes gibt es zudem keine richtigen Türen an den Kabinen. Diese wurden von den BewohnerInnen zum Teil mit Laken und zerschnittenen Plastiksäcken zugehängt um sich etwas Privatsphäre zu schaffen. Auch die Spielbereiche für die 300 bis 400 in der Halle lebenden Kinder wurden zu neuen Schlafmöglichkeiten umfunktioniert. Außerdem wird von den Geflüchteten die Tatsache beklagt, dass für einige Sprachen nur wenige oder gar keine ÜbersetzerInnen zur Verfügung stehen. Dies mache eine Kommunikation teilweise unmöglich.

Als weiteres Problem wird der große zeitliche Verzug bei der Registrierung der Flüchtlinge genannt. Ohne diese offizielle Erfassung, bekommen die Geflüchteten z.B. kein Geld um sich zusätzliches Essen oder Bus- und Bahntickets zu kaufen. Dies führt zu Ratlosigkeit und dem Gefühl von eingesperrt sein.

Deshalb hat sich außerhalb der Unterbringung ein Protestcamp gegründet, in dem einige Flüchtlinge auf die aktuelle Situation hinweisen und dagegen demonstrieren wollen. Eine Gruppe von UnterstützerInnen welche sich Anfangs um Spenden, ÜbersetzerInnen und Kommunikation bemühte, unterstützt die Geflüchteten in ihrem Protest.

Das Deutsche Rote Kreuz weist den Vorwurf von nicht tragbaren Lebensumständen zurück, merkt aber an, dass die Situation in der Messehalle nur eine temporäre sein könne. Das Bundesland Sachsen wäre von der Masse an Flüchtlingen vollkommen überrascht worden und man sei froh den Menschen überhaupt ein Dach über dem Kopf bieten zu können. Die lange Dauer der Registrierung begründet das Rote Kreuz mit der Tatsache dass diese sachsenweit nur in Chemnitz möglich ist.

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